Freitag, 28. Mai 2010

Monochronie vs. Polychronie - Oder wie man an Unpünktlichkeit verzweifeln kann

Wer immer hier ein Geschäft aufbauen will, sollte sehr viel Geduld mitbringen. Als ich vor 7 Jahren hier ankam, hat man mir gesagt, ich würde durch drei Phasen gehen - Begeisterung, Frustration, Adaption. Am Anfang steht die Begeisterung - alles ist neu, alles ist besser. Dann kommt ziemlich schnell die Phase der Frustration. Es läuft eben nicht so, wie man es von Deutschland gewohnt ist. Handwerker pfuschen .... oder eben nicht. (Ihr solltet mal sehen, wie ein Handwerker halberstarrten Gips in die neue Toilette reinschüttet und hinterher versucht, den erstarrten Gips wieder herauszu"hämmern"(!). Das hatte dann eine neue Toilette zur Folge.) Geschäftstermine werden einfach nicht wahrgenommen. Die großen Versprechungen entpuppen sich als leere Worte.... usw. Hat man diese Phase überstanden, kommt die Phase der Adaption. Man arrangiert sich. Und dann schätzt man das Leben hier. Aber trotzdem ist man nicht davor gefeit, immer mal wieder in die Phase der Frustration zurückzufallen. Und einer der größten Auslöser ist die Unpünktlichkeit meiner Geschäftspartner. Um die Produkte auf www.ars-arabica.com zu produzieren, verhandeln wir ja viel mit unterschiedlichen arabischen Geschäftspartnern. Etwas, was diese Verhandlungen extrem frustrierend macht, ist das unterschiedliche Zeitverständnis von Deutschen und Arabern/Ägyptern. TROMPENAARS hat dazu einmal die unterschiedlichen kulturellen Auffassungen von Kulturen in einem Spektrum verdeutlicht.


Offensichtlich stehen die Deutschen ganz auf der einen Seite, sind sind ausgesprochen monochronisch. Demnach schätzen wir die sequentielle Arbeitsweise und in hohem Maße Pünktlichkeit. Auf der anderen Seite sollten die Araber stehen - leider nicht als solche in der Graphik erwähnt. Diese verfahren nach dem polychronischen Ansatz. Viele Projekte und Arbeiten werden zur gleicher Zeit durchgeführt - völlig unübersichtlich für uns Deutsche und alles mutet sehr chaotisch an. Aber irgendwie bekommen sie dann doch die Projekte hin - häufig wenigstens. Pünktlichkeit wird in diesem Ansatz als nicht sehr bedeutend angesehen.

Nun versucht mal, als Deutsche mit einem Ägypter Geschäfte zu machen. Wenn die Antipoden aufeinander treffen, gibt es wohl auf beiden Seiten Frustrationen. Aber irgendwie habe ich mich doch in die Adaptionsphase hinüber gerettet.

Beste Grüße aus Kairo

Gabi

Dienstag, 25. Mai 2010

Internet in Ägypten

Über 25 Jahre Kriegsrecht mit entsprechenden Einschränkungen der Pressearbeit und trotzdem starke Verbreitung von DSL-Anschlüssen (Du bekommst eher einen Anschluß in Ägypten als in Deutschland ;-) ), um der Bevölkerung Internet-Zugang zu ermöglichen, ist nur einer der vielen Widersprüche in diesem Land. Ich habe eine interessante Seite in Net gefunden, die die Kontrolle des Net in verschiedenen Ländern evaluiert - so viele Vergleiche gibt es ja nicht. Ihr findet die unter: www.access-controlled.net/

Die Situation in Ägypten findet Ihr unter: www.access-controlled.net/wp-content/PDFs/part2/030_Egypt.pdf

Interessant wie sich die zusammenfassenden Profile von Deutschland und Ägypten gleichen....

Salam, Gabi

Ahlan wa Sahlan!

Herzlich willkommen zu meinem Blog!

Ich heiße Gabi und bin Leiterin des Geschäftsbereiches "Ars Arabica" der GEDcom AG. Neben unseren Produkten kann ich mir gut vorstellen, daß die Leser oder auch Kunden sich auch dafür interessieren, wie das Leben einer "Halbausgewanderten" in Kairo verläuft. Das werde ich hier von Zeit und Zeit darstellen und würde mich freuen, wenn Sie/Ihr diese kommentieren oder ergänzen würdet.

Ich hoffe, ich kann Euch damit einen anderen Einblick geben, als ihn Touristen gemeinhin gewinnen. Viel Spaß beim Lesen! Und wenn Ihr mehr über unsere Produkte wissen wollt, dann schaut mal auf www.ars-arabica.com.

Ahlan wa Sahlan!

Gabi